Johanna aus unserer Filiale in Düsseldorf hat sich zusammen mit unserer Kollegin Karina für drei Wochen in ein Abenteuer nach Südamerika gestürzt. Im letzten Bericht konntet ihr bereits lesen, wie es Karina in Uruguay gefallen hat. Jetzt hat Johanna die Erlebnisse der beiden in Bolivien für Euch aufgeschrieben.

Während unserer Tour quer durch Bolivien waren die Tage in dem Salzsee von Uyuni und der Atacama Wüste definitiv das Highlight für uns. Ausgangspunkt für die zweitägige Tour ist der kleine Ort Uyuni, wo es die beste Pizza in ganz Bolivien gibt – so sagt man zumindest. Hier hatten wir vor der Tour eine Übernachtung.

Am nächsten Morgen wurden wir von unserem Hotel mit zwei Allradfahrzeugen abgeholt und nachdem das Gepäck verladen war, ging das Abenteuer los. Zuerst haben wir auf dem größten Eisenbahnfriedhof der Welt gehalten, welcher ein paar Kilometer außerhalb von Uyuni zu finden ist und zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Bolivien zählt. Die alten Lokomotiven und Wagen, welche man auf dem Friedhof findet, wurden seit den 1940er Jahren hier abgestellt, nachdem sie nicht mehr gebraucht wurden. Aufgrund des Klimas schreitet die Korrosion hier nur langsam voran, sodass die über 100 Lokomotiven und Wagen ein beliebtes Fotomotiv für Besucher auf dem Weg in die Salzpfanne darstellen. Anschließend sind wir nach Colchani gefahren, wo wir noch einen kurzen Stopp eingelegt und demonstriert bekommen haben, wie die Speisesalzherstellung in kleinen Mengen funktioniert. Auf dem  Markt in dem kleinen Ort kann man alle möglichen Souvenirs sowie sämtliche Utensilien für Bilder in der Salzpfanne kaufen. Vor allem Mützen, Sonnenbrillen und warme Kleidung, denn die Sonneneinstrahlung ist auf 4.000 m über dem Meeresspiegel extrem hoch, die weiße Wüste brennt in den Augen und nachts ist es bitterkalt.

Nun ging es los, wir haben die Straße verlassen und waren in der Salar de Uyuni angekommen. Vor uns war nur noch Weiß zu sehen. Am Eingang kamen uns ein paar LKW’s voller Salz entgegen, da die Wüste auch zum Abbau von Salz genutzt wird. Ebenso beherbergt der Salzsee das größte Lithiumvorkommen der Welt. Nach einer kurzen Fahrt hieß es dann Mittagspause am Plaza de las Banderas Uyuni. Hier gibt es zum einen ein großes Gebäude, das komplett aus Salz besteht, wo das Mittagessen der Touren serviert wird und zum anderen gibt es draußen auf dem Platz viele verschiedene Länderflaggen dieser Welt. Während unsere Guides das Essen zubereiteten, wurden die ersten Fotos geschossen und dieses Naturwunder mit Erstaunen begutachtet. Nach dem Essen ging es dann mit den Autos weiter durch die Salzpfanne und man hat überall nur das weiße Salz und den blauen Himmel gesehen. Irgendwo im Nirgendwo haben wir dann angehalten und viele Fotos geschossen mit allen möglichen Utensilien, welche unser Guide so aus seinem Rucksack gezaubert hat.

Uyuni

Danach ging es weiter zur Isla Inchuasi. Auf der Insel – eigentlich ein riesiger Korallenblock – stehen hunderte von Kakteen, welche zum Teil über 1.000 Jahre alt und bis zu zehn Meter hoch sind. Über die Insel führt ein kleiner Rundwanderweg von dem man einen tollen 360-Grad-Blick über die Salzpfanne hat. Auch wenn es dank der Höhe etwas anstrengend ist, so lohnt sich der Aufstieg definitiv. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir in Richtung „Festland“ gefahren und haben nach einer etwas nasseren Stelle des ehemaligen Sees gesucht. Da die Regenzeit gerade erst vorüber war, sind manche Regionen des Sees noch mit Wasser bedeckt. So entwickelt sich der See zum größten natürlichen Spiegel der Welt – „Heavens Mirror“ wie ihn die Asiaten nennen, bietet einen faszinierenden Anblick. Zur Krönung des Tages überrascht uns unser Guide mit einem Glas Sekt, mit welchem der Sonnenuntergang noch perfekter erscheint. Im Dunkeln ging es dann runter von der Salzpfanne und querfeldein bis zu unserer Unterkunft. Ein kleines, einfaches, aber sauberes Hotel komplett aus Salz. Der Ofen war zum Glück auch schon an, sodass wir uns wärmen konnten, denn sobald die Sonne verschwindet, wird es aufgrund der Höhe (ca. 3.600 m) richtig kalt draußen. Nach dem typisch bolivianischen Essen, dem „Pique Macho“, fallen alle Teilnehmer ins Bett, um für den nächsten, langen Tag fit zu sein.

Isla Inchuasi

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, da einiges auf dem Programm stand. Nach einer, zum Glück, warmen Dusche und dem Frühstück startete der neue Tag. Wir fuhren Richtung Süden entlang der bolivianisch–chilenischen Grenze quer durch das Altiplano und die Siloli Wüste. Auf den ersten Metern hatten wir direkt einen platten Reifen. Da unser Fahrer aber sehr erfahren war, war das Problem schnell wieder beseitigt. Alleine die Fahrt quer durch die Wüste ist ein Erlebnis für sich. Viele der Berge und Vulkane sind in verschiedenen Erdfarben, sodass dank der Sonneneinstrahlung ein tolles Naturschauspiel entsteht. Vorbei an alten Bahnschienen und aktiven Vulkanen und nach drei Stunden Fahrt über einen Allrad-Track, legen wir unsern ersten Stopp an der Laguna Hedionda ein. Diese taucht urplötzlich aus dem Nichts auf. Da es noch recht früh war, waren wir die einzigen Menschen dort. Wir hatten hier ausreichend Zeit, ein wenig am Ufer herum zu laufen und viele, viele Fotos zu machen. Es bläst kein bisschen Wind, sodass die Berge sich wunderschön im Wasser spiegeln und Flamingos in aller Ruhe ihr Frühstück aus Algen genießen.

Laguna Hedionda

Weiter ging es dann zur Laguna Cañapa (auch als „stinky Lagoon“ bekannt), die ein tolles Panorama bietet und in der ebenfalls viele Flamingos leben. Anschließend führte uns der Weg vorbei am bekannten Rock Tree inmitten der Siloli Wüste, welcher von Wind und Wasser geformt wurde, zum Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa Nationalpark, der unter anderem die Laguna Colorada und die Laguna Verde beheimatet. Die Laguna Colorada, ein ca. 60 km² großer See, hat Ihren Namen aufgrund der auffälligen Rotfärbung. Diese Verfärbung entsteht durch eine Algenart sowie den hohen Mineralstoffgehalt im Wasser. Wir genießen einfach den Moment, beobachten Flamingos und freuen uns über den Besuch einer Herde Lamas, die an uns vorbei zieht.

Lamas

Nach einem kurzen Mittagessen in unserer Lodge fahren wir direkt weiter, da die Region super viel zu bieten hat. Zuerst sind wir zur Laguna Verde gefahren, welche ganz im Süden kurz vor der Grenze zu Chile liegt. Die Lagune liegt am Fuße des Vulkans Licancabur auf über 4.300 m. Auch diese Lagune hat ihre grüne Farbe aufgrund eines hohen Anteils verschiedener Mineralstoffe, allerdings gibt es hier keinerlei Flamingos. Anschließend fuhren wir zu den Hot Springs in Polques. Hier hieß es dann: Ab in die Badeklamotten und ins warme Wasser. Umso später der Nachmittag, desto kühler und stärker die Luft, somit war ein kleines Bad in einer der zwei heißen Quellen genau das Richtige für uns. Aufgrund der Höhe sollte man hier aber nicht länger als 30 Minuten verweilen, da sonst der Kreislauf Probleme machen könnte. Nachdem sich jeder wieder dick eingepackt hatte, steigen wir noch einmal ins Auto ein und fahren zum letzten Stopp des doch recht langen Tages – zu dem Geothermalgebiet Sol de Mañana. Auf einer Höhe von 4.990 Metern gibt es viele Geysire, kochende Schlammlöcher und Fumarole, sodass es überall gedampft, geblubbert und entsprechend nach faulen Eiern gerochen hat. Ein tolles Erlebnis wenn man den Moment bedenkt, dass es überall unter einem brodelt. Da die Sonne bereits am untergehen war, ist die Temperatur recht schnell abgefallen, sodass wir nach ein paar Bildern wieder ins Auto gesprungen sind und zurück zu unserer Unterkunft gebracht wurden. Auf dem Rückweg beobachten wir den aufgehenden Vollmond über der Wüste – ein toller Abschluss eines fantastischen Tages. In der Lodge angekommen, warteten wir sehnlichst auf das Abendessen und fielen anschließend erschöpft von einem anstrengenden und tollen Tag ins Bett. Trotz einer Außentemperatur von ca. -18°C  draußen, schliefen wir unter unseren Schichten von Decken und Daunenschlafsack sehr gut.

Laguna Verde

Am nächsten Morgen ging es wieder früh los – dieses Mal ohne Dusche, da es nur eine kalte Dusche gab (zwei für 50 Gäste) oder man für die warme Dusche hätte bezahlen müssen. Auf dem Rückweg in Richtung Uyuni hieß unser erster Stopp wieder Laguna Colorada, allerdings besuchten wir dieses Mal das südliche Ufer. Am frühen Morgen war diese allerdings noch nicht so rot gefärbt wie am Tag zuvor, dafür hat es überall gequalmt, da die Lagune aufgrund der eisigen Nachttemperaturen dank heißer Quellen wieder am auftauen war. Weiter ging die Reise vorbei an Lamas und Alpakas quer durch die Siloli Wüste, bis wir zum Valley of the Rocks kamen. Hier hatten wir ein wenig Zeit, um über die Felsen zu klettern. Anschließend haben wir einen Stopp am Alota Canyon eingelegt, wo wir bis an den Canyon Rand gehen konnten und einen grandiosen und nicht schwindelfreien Blick in die Tiefe hatten. Nach dem Mittagessen und einem Stopp am Eisstand, ging es dann durch die Wüste vorbei an bunt gefärbten Vulkanen zurück nach Uyuni, wo wir wieder in der Zivilisation angekommen sind.


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