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Zugegeben: Der Gedanke, uns zig Meter unter der Erde in absoluter Dunkelheit durch enge Höhlenspalten zu quetschen und (trotz Neoprenanzug) in 14 Grad kaltes Wasser zu springen, klingt auf den ersten Blick nicht gerade sexy.  Aber, was muss das muss…

Waitomo (Wai = Höhle & Tomo = Wasser) ist ein kleines Dorf nahe der neuseeländischen Nordinselwestküste. Und auch hier sieht alles auf den ersten Blick recht verschlafen und unspektakulär aus. Wenn da nicht der Schweizer Käse wäre. Und zwar der unter der Erde. Waitomo ist weltbekannt aufgrund seiner unglaublichen Höhlenvielfalt und der Möglichkeit, diese auf verschiedene Arten zu erkunden. Der normale Mensch würde wohl die geführte Wanderung auf installierten, befestigten Wegen bevorzugen. Aber wer ist schon normal…

Noch heute bilden sich neue Höhlen und Existente verändern sich. Dies ist auf das Zusammenspiel von Regenwasser und Kohlendioxid zurückzuführen, welches eine Säure bildet, die sich langsam durch die Unterwelt frisst. Insgesamt haben sich bis heute ca. 45 km Höhlengänge gebildet und ein kleiner Teil davon ist begehbar. Noch viel abgefahrener ist, dass diese Höhlen Herberge zig Tausender Glühwürmchen sind (die eigentlich gar keine Glühwürmchen sind, doch dazu später mehr). 

Nun gut. Wir wollten Abenteuer und somit entschieden wir uns für die Tour des Tumu Tumu Toobings von Waitomo Adventures. Die Tour ist auf insgesamt vier Stunden ausgelegt und umfasst so ziemlich all das, worauf wir Lust hatten: Canyoning unter der Erde, Blackwater Rafting und Glühwürmchen (die keine sind). Unser Guide Chao fuhr uns zunächst zur Ausgangsbasis, in der wir professionell versorgt wurden: Neoprenanzug, Helm, Stirnlampe, Gummistiefel. Begleitet wurden wir zudem von zwei Mädels aus Taiwan und Dave aus Großbritannien. 

Vorher: Unsere Gruppe vor dem Start zum Höhleneingang.

Nach ca. 15 Minuten Wanderung ging es hinunter in unsere Höhle – ganz schön spooky auf einer Leiter in den Untergrund hinabzusteigen und festzustellen, dass man dort wortwörtlich die Hand vor Augen nicht mehr sieht. Tja, und was wir dann die nächsten 2,5 Stunden erlebt haben, übertraf unsere Erwartungen. Erst einmal gab es den „Squeeze Test“: Schafft man es, sich durch einen extrem schmalen Gesteinsspalt zu quetschen, hat man nicht nur den Körperbreiten- sondern auch den Klaustrophobietest bestanden. Passt!

Ab geht es mehrere Meter tief unter die Erde.

Über Stock und Stein ging es zunächst trockenen Fußes durch die Höhle. Doch der erste kalte Sprung ins Wasser wartete nicht lang. Wir bekamen alte LKW Schläuche an die Hand, kletterten auf einen Felsvorsprung unter der Erde und sprangen, mit Reifen und Hintern zuerst, in echt – im wahrsten Sinne des Wortes – arschkaltes Wasser.

Blackwater Rafting in alten LKW Reifen.

Doch dann wurden wir dafür doppelt und dreifach belohnt: Wir schwammen auf unseren Reifen bei absoluter Dunkelheit und sahen die „Cannibalistic shagging maggots with shining shit“. Die Glühwürmchen, die keine sind. Sondern die Maden (maggots) von Fliegen. Die sich selbst fangen und essen (cannibalistic). Und ihr Leben als Fliege damit verbringen, sich zu reproduzieren (shagging). Während die Maden selbst so verdauen, dass ihr Hintern (schon wieder Hintern) dabei scheint (shining shit). Wer diese Art der Metamorphose näher erläutert haben möchte, kann mich gern auf meiner neuseeländischen Nummer anrufen. Wie dem auch sei – es war unglaublich, da Tausende der Maden in der Dunkelheit leuchten und einen Sternenhimmel zig Meter unterhalb der Erde kreieren. Ein definitiv einmaliges Erlebnis!

Zudem waren die 2,5 Stunden unter der Erde eine Erfahrung, die nicht nur körperlich sehr anstrengend war, sondern uns – wie beim Tauchen und Schnorcheln – wieder einmal gezeigt hat, wie bunt und vielfältig dieser wunderschöne Planet Erde ist. 

P.S. Diese Tour ist für Menschen mit Hang zur Klaustrophobie nicht geeignet: Einige Passagen waren nur auf allen Vieren und mit extrem viel Selbstdisziplin zu bewältigen. Wer jedoch mit engen Räumen kein oder nur minimale Probleme hat, kommt bei Tumu Tumu Toobing voll auf seine Kosten! 

Vielen Dank, Waitomo Adventures und Chao für dieses außergewöhnliche Erlebnis! 


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