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Hallo zusammen,

Mehr als 200 Regentage im Jahr und dabei mehr als 10 m Regenwasser pro qm. Die Statistik sprach nicht gerade für einen sonnigen Besuch im südwestlichen Fiordland Neuseelands. Doch da wir beide Sonnenkinder erster Klasse sind, haben wir unseren alten Mathe-Professoren zeigen können, dass Statistik nur Statistik ist.

Sonne im Fiordland!

Als wir am Morgen unserer Fahrt in das Fiordland im ca. 60 km entfernten Lumbsden aufwachten, schien uns das in der Region übliche Wetter bevorzustehen. Es regnete in Strömen und so brachte der Morgen die ersten Zweifel unseres bevorstehenden Abenteuers im Abenteuer wieder empor. Vier Tage hatten wir insgesamt für die Region eingeplant, was einen großen Teil unseres Südinsel-Aufenthalts einnimmt. In Anbetracht dessen, dass alle geplanten Aktivitäten draußen und im Wasser (dazu gleich mehr) stattfinden sollten, waren 10 Grad und Regen nicht die beste Aussicht. Zumal wir aufgrund der breiten Fächerung unserer Reise nicht unbedingt optimal mit einer breiten Palette an Outdoor Klamotten ausgestattet sind. Doch wieder einmal lernten wir, dass besonders in extremen Regionen der Wetterbericht kaum vorhersehbar ist.

Der Kepler Track light

Für unseren ersten Tag hatten wir uns einen Teil des Kepler Tracks, einer der Great Walks in Neuseeland, vorgenommen. Der Track startet vom kleinen Ort Te Anau aus, von dem alle möglichen Aktivitäten und Touren beginnen. Je näher wir dem Ort (mit gleichnamigem See) kamen, desto klarer wurde der Himmel. Zwar brachten die letzten Wolken noch immer kleine Schauer mit sich, doch wir entschieden uns, an unserem ursprünglichen Plan festzuhalten. Also starteten vor der Mittagszeit unseren Teilabschnitt des Kepler Tracks.

Der gesamte Wanderweg umfasst dabei eigentlich 60 km und dauert so in seiner gesamten Schönheit über ca. 4 Tage. Da wir aber so viel Zeit nicht haben, begnügten wir uns mit der etwa 4-stündigen Wanderung von Te Anau bis zum Rainbow Reach Punkt. Diese tolle Etappe des Tracks führt dabei durch mystisch anmutende Waldgebiete entlang des Waiau Rivers. Hier fanden wir auf halber Strecke auch ein tolles Fleckchen am Ufer des Flusses. Der perfekte Platz, um ganz ungestört unsere Mittagspause bei bestem Ausblick zu genießen. Die Wanderung führte uns abwechselnd durch Graslandschaften und Wald. Dabei konnten wir immer wieder den Blick auf die alpinen Berge und die tropischen Farne inmitten der Nadelbäume genießen. Schließlich erreichten wir unseren Endpunkt der Wanderung: Die Hängebrücke über dem Waiau River.

Wer – so wie wir – nicht die Zeit für eine mehrtägige Wanderung hat, dem sei dieser Abschnitt sehr empfohlen! Trotz Hochsaison begegneten wir auf den ca. 10 km nur ein paar anderen wandernden Zeitgenossen. Praktischerweise kann man am Rainbow Reach Punkt auch einen Shuttlebus zurück zum eigenen Startpunkt nehmen. Dieser fährt im Schnitt ca. jede Stunde (14 $ pro Person). Gerade in der Hochsaison lohnt sich hier aber eine vorherige Online Reservierung.

Am nächsten Tag sollten wir dann noch mehr Glück mit dem Wetter haben. Der Wetterbericht war hier zunächst noch schlechter gemeldet und wir überlegten lange, ob eine mehrstündige Kajaktour bei den Temperaturen und wahrscheinlich sehr viel Regen Sinn macht. Schließlich hatte uns bereits in Australien eine Erkältung ein paar Tage nach hinten geworfen. Das Glück des schönen ersten Tages stärkte uns aber in unserer Entscheidung und unserem Wunsch, die Doubtful Sound Kayak Tour an Tag 2 zu machen. Das war so ziemlich eine unserer besten Entscheidungen dieses Trips!

Doubtful Kayak Tour – die beste Entscheidung!

Bei frostigen 8 Grad, aber strahlendem Sonnenschein schellte unser Wecker um 06:30 Uhr. Unser Campingplatz lag nicht in Te Anau, sondern etwas ruhiger im nächsten Ort Manapouri. Daher trafen wir „unser Team“ für den Ausflug direkt am Anleger des Lake Manapouri. Team deshalb, da unsere Guides Mark und Cloudy (der Name war an diesem Tag zum Glück nicht Programm) unserer Gruppe direkt ein tolles Teamgefühl vermittelten und uns dementsprechend auch immer so anredeten. In einer Region, in der zu dieser Zeit Hochsaison des Massentourismus ist, war es super angenehm, nur Teil einer kleinen Gruppe von 9 Personen zu sein. Auch deshalb entschieden wir uns für diesen Ausflug, auf den sowieso nur maximal 10 Personen pro Tag mitgenommen werden. Darüber hinaus ist der Doubtful Sound wesentlich weniger frequentiert als der Milford Sound. Somit wollten wir ein bisschen „Expeditionsfeeling“ bei der Erkundung dieser wunderschönen Landschaft mitbuchen.

Von Manapouri aus starteten wir unser Kajak-Abenteuer mit einer schönen ca. 40-minütigen Bootsfahrt über den Manapouri See, bei der uns Mark schon einiges Interessantes über die Umgebung erklärte. Am anderen Ufer angekommen, stand für uns schon unsere „Arbeitskleidung“ für den Tag bereit. Wetsuit, Spray Skirt, Thermounterwäsche, Handschuhe, Mützen, Regenjacken. Auch wenn wir die Hälfte davon noch nie gesehen oder getragen hatten, mangelte es an nichts. Wir selber hatten all unsere warmen Sachen extra noch angezogen und eingepackt in Anbetracht der kalten Temperaturen am Morgen (man konnte schließlich den eigenen Atem sehen!). Letztendlich haben wir davon aber nichts gebraucht und waren perfekt mit dem ausgestattet, was Doubtful Sound Kayak für uns vorbereitet hatte.

Doubtful Sound Kayak Tour

Fertig ausgestattet stiegen wir dann in den Bus, mit dem Cloudy uns sicher über den 22 km langen Wilmot Pass in den Doubtful Sound brachte. Es war tatsächlich ein bisschen, also würde man in einen Jurassic-Park-Film eingesaugt. Außer uns war niemand auf der Schotterpiste unterwegs, sodass wir problemlos auch für einen kurzen Fotostopp halten konnten.

Der Doubtful Sound Fjord vom Wilmot Pass aus

Im Fjord unten angekommen, halfen wir den beiden, unsere Snacks für die Mittagspause auf Boot Nummer 2 zu verladen, welches uns den Tag über (außer Sichtweite) folgen sollte. Bevor es in die Kajaks ging, erklärte Mark uns dann noch sehr anschaulich alle möglichen Tricks, Handgriffe und Sicherheitsvorkehrungen für den Tag.

Mark in Action

Und dann war es endlich so weit: Ab in die Zweier-Kajaks und raus auf das Wasser. Und was sollen wir sagen: Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus! Der Anblick, der sich schon vom Wilmot Pass offenbarte, war vom Wasser aus noch einmal viel intensiver und tatsächlich zum Greifen nah. So nah wie mit dem Kajak kommt man wohl selten an die zahlreichen Bäume, Pflanzen, Felsen und Wasserfälle. Wir hatten tatsächlich das Gefühl, diesen Fjord als allererste zu entdecken. Außer zwei Booten und ein paar anderen Kajaks sahen wir den ganzen Tag niemand anderen – und wir waren schließlich ganze 4 Stunden auf dem Wasser unterwegs.

Natürlich gab es nach den ersten anderthalb Stunden eine kleine Mittagspause ?. Cloudy tauchte wie aus dem Nichts mit seinem Boot in einer Bucht auf und wir vollzogen unser erlerntes Manöver zum Aussteigen unter bester Mithilfe von unseren beiden Guides. Nach einer guten halben Stunde und mit neuer Energie in Form von Kaffee und Muffins ging es dann wieder aufs Wasser, schließlich lagen noch weitere zweieinhalb Stunden am Paddel vor uns.

Dabei legten wir insgesamt 15 km zurück und hatten sogar so viel Glück mit dem Wetter, dass wir die Meeresenge am Ende des Fjords zu Gesicht bekamen. Das lag nicht nur an dem strahlend klaren Sonnenwetter, sondern auch an den günstigen Winden des Tages. Laut Mark ist dies nur ein paar glücklichen Ausflüglern pro Saison gegönnt. Vom Wasser aus konnte man die Schönheit des Ortes so richtig in sich aufsaugen, man hatte dafür wirklich ausreichend Zeit – und dann war es so schön, dass man hier noch Tage hätte verbringen können. Wasserfälle wirkten voller, Berge höher und die ganze Landschaft eindrucksvoller als man es sich hätte vorstellen können.

Wir hatten im Vorfeld etwas Bedenken, ob 4 Stunden im Kayak für uns als Unerprobte etwas zu lang ist. Die Zeit verging dabei aber wie im Flug! Mark versorgte uns auf dem Wasser immer wieder mit witzigen Geschichten und Infos, Cloudy kümmerte sich um die Transfers. Die beiden waren wirklich ein eingespieltes Team und man merkt, dass sie lieben, was sie tagtäglich tun. Man konnte wirklich in jeder Minute spüren, dass es ihnen einfach Spaß macht, ihre Leidenschaft für diese atemberaubende Landschaft mit uns für einen Tag zu teilen.

Als die Tour dann zu Ende war, bot sich nochmal die Möglichkeit, ins kühle Wasser des Fjords zu springen. Dadurch, dass wir uns am Morgen vielleicht etwas zu dick angezogen hatten, war eine Abkühlung bitter nötig! Zumindest Marvin wagte den Sprung ins Wasser, war aber froh nach einer halben Minute wieder sicher auf dem warmen Boot zu sein ?. Die 15 km zurück durch den Fjord ging es dann per Boot, so hat man sogar noch seine ganz eigene Doubtful Sound Cruise zusätzlich mit inklusive und kann die schweren Kajak-Ärmchen etwas ausruhen. Anschließend steuerte Cloudy wieder sicher über den Wilmot Pass zurück zu Boot Nummer 1, mit dem wir letztendlich über den Lake Manapouri (der übrigens schönste See Neuseelands!) wieder zurück nach Manapouri fuhren.

Alles in allem hatten wir wirklich einen wunderschönen Tag mit Doubtful Sound Kayak! Diese Tour sollte man in unseren Augen definitiv buchen, wenn man die Chance und die Zeit dazu hat!

Wir werden nun mal die „große Schwester“ Milford Sound etwas weiter nördlich besuchen und euch von unseren Erlebnissen dort berichten.

Viele Grüße,

Anna und Marvin


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