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Frisch auf ihr Wanderer,

748 Höhenmeter Aufstieg. 1108 Höhenmeter Abstieg. 19,4 km Wegstrecke. Zwei Vulkane. Wir haben das Tongariro Alpine Crossing gemeistert. Alles was wir bis dato über diese Tageswanderung gehört hatten, hat sich bestätigt: Es war atemberaubend! Auch wenn wir mit den bisherigen Wanderungen auf unserer Reise schon ein gutes Trainingsbootcamp durchlaufen haben, waren die knapp 20 km natürlich noch mal eine andere Hausnummer – es hat sich aber wirklich mehr als gelohnt!

Neben den kleineren Trainingseinheiten im Vorfeld war aber auch organisatorische Planung gefragt. Unseren lieben Apollo Begleiter stellten wir am Morgen der Wanderung am Endpunkt des Tracks (Ketetahi) ab. Von dort kann man (und sollte man!) sich vorab einen Shuttleservice zum Startpunkt (Mangatepopo) buchen, sodass man nicht noch mal alles zurücklaufen muss. Ein recht netter Schachzug des Shuttle Betreibers – für eine ganze Marathonstrecke, inklusive der 1800 Höhenmeter, wäre unsere Luft dann doch ein bisschen knapp geworden ?. Außerdem kann man den Weg so bestens genießen und kommt währenddessen nicht in Zeitnot, einen Bus erwischen zu müssen.

Auf ins bergige Abenteuer

Also saßen wir gestriegelt und geputzt in unseren besten Wanderklamotten (zumindest denen, die wir besitzen – nämlich eigentlich keine) um Punkt 08:00 Uhr morgens im Shuttle Richtung Mangatepopo. Die ca. halbstündige Fahrt hat sich noch mal für ein kurzes Nickerchen zum Kräfte tanken angeboten. Wobei eigentlich wurde einem bei der zurückgelegten Strecke das erste Mal so richtig bewusst, was da an Wanderweg noch so alles vor uns lag. Bei bestem Kaiserwetter hat das der Motivation aber keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, hoch motiviert starteten wir das bergige Abenteuer.

Die ersten paar Kilometer waren dabei noch recht entspannt und führten über einen sehr schön angelegten Boardwalk. Dabei hat man bereits wunderschöne Blicke auf die einen umgebene vulkanische Landschaft. Besonders stach uns dabei der zweithöchste Vulkan des Tongariro Nationalparks, der Mount Ngauruhoe, ins Auge und lieferte einen Vorgeschmack auf das, was uns noch erwarten sollte. Der angenehme Einstieg war uns in Anbetracht der frühen Uhrzeit ganz recht. So konnten die müden (mittlerweile auch doch etwas älteren ?) Knochen aufgewärmt und in Schwung gebracht werden. Schon bald hieß es dann nämlich: Höhenmeter gut machen!

„The Devil´s Staircase“

Der Anstieg beginnt bei den sogenannten Soda Springs und heißt nicht umsonst „The Devil´s Staircase“. Zwischendurch war man tatsächlich versucht den Teufel zu verfluchen. Aber die immer wiederkehrenden wunderschönen Ausblicke auf die Vulkanlandschaft mitsamt verglühter Lava- und Geröllfelder haben alles Schnaufen und Fluchen schnell wieder wett gemacht. 300 Höhenmeter später standen wir dann dem Mount Ngauruhoe ganz nah, der sich imposant zu unserer Rechten erstreckte. Wir fanden der ideale Ort für eine Verschnaufpause und bei dem Sonnenlicht
noch dazu ein perfekter Fotostopp:

Eine Vulkanlandschaft wie sie im Buche steht

Ab diesem Zeitpunkt kamen wir aus dem Stauen dann eigentlich gar nicht mehr raus. Man steht plötzlich inmitten einer beeindruckenden Vulkanlandschaft. Besser hätte es in früheren „Was-ist-Was“ Büchern nicht gezeigt werden können ?. Obwohl wir an dieser Stelle schon einige Höhenmeter hinter uns hatten, ging es  weiter bergauf. Es galt schließlich noch, die weiteren 448 Meter Aufstieg zu bewältigen. Vorbei am beeindruckenden South Crater hat es dieses Teilstück dann nochmal in sich. Es wird windiger, es wird sandiger, es wird steiniger und es wird noch mal um einiges steiler. Oben angekommen blickt man dann in den beeindruckenden Red Crater, dessen Kamm mit 1.886 Metern auch der höchste Punkt des Tracks ist.

Witzigerweise (je nach Blickpunkt des Betrachters) hat man aber noch nicht mal die Hälfte des gesamten Wanderweges geschafft. Den Mount Ngauruhoe zur einen Seite, den Red Crater zur anderen. Gleichzeitig noch die etwas unterhalb liegenden Emerald Lakes, deren türkisblau-grünen Farben nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Das alles ergibt einen irren Ausblick, bei dem man gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll. Am höchsten Punkt angekommen, bedeutete das dann aber auch gleichzeitig, dass wir uns nun bereits wieder an den Abstieg machten. Steiler hätte dieser wirklich nicht sein können und nötigte uns dabei enormen Respekt ab. In bester und natürlich gekonnter Rutsch- und Wandermanier glitten wir die ersten paar Höhenmeter das Geröllfeld hinunter. Sicherlich wären hier tatsächlich Wanderschuhe nicht allzu verkehrt gewesen – aber auch mit Turnschuhen ohne Profil haben wir diesen Part letztlich gemeistert ?. Bei den Emerald Lakes angekommen, legten wir dann eine ausgedehnte (Steine-aus-dem-Schuh-Entfernungs-) Mittagspause ein.

Es geht wieder bergab!

Wer davon ausgeht, dass der Weg ab dann einem monotonen Abstieg gleicht, der wird erfreulicherweise enttäuscht. Man läuft an dem wunderschönen Blue Lake vorbei und hat zudem immer wieder beeindruckende Ausblicke auf die Vulkanlandschaft, die man zuvor zu Fuß passiert hat. Das letzte Stück hinter dem Blue Lake führt dann entlang gut ausgebauter Serpentinen die 1.000 Höhenmeter wieder runter. Sicherlich scheint es einem irgendwann dann doch ein wenig monoton. Das liegt allerdings nicht an der immer noch spektakulären Aussicht auf die Umgebung und das Lake Taupo liegt, sondern viel mehr an der Tatsache, dass man den Car Park an der Ketetahi Road bereits sehen kann, dieser aber schier endlos weit weg zu sein scheint. Auch wenn die Knie dann doch ein wenig schmerzten, hieß es Zähne zusammenbeißen und die letzten Kilometer hinter uns bringen. Die letzten 45 Minuten läuft man dann sogar noch durch schattigen Regenwald und entlang eines schönen Flusslaufes, bevor man dann wirklich irgendwann den 19. Kilometer und den Car Park erreicht hat. Unten angekommen, waren die Wasserflaschen leer, der Proviant aufgebraucht, die Klamotten staubig und die Füße schmerzten auch ein wenig. Aber wir waren glücklich und stolz, diese beeindruckende Tageswanderung gemeistert zu haben!

Das Tongarioro Alpine Crossing – ein absolutes Muss!

Es ist wirklich atemberaubend und wie ihr beim Lesen hoffentlich gemerkt habt, auch nachhaltig unheimlich beeindruckend. Sicherlich hatte uns das Wetter ungemein in die Karten gespielt. Tags zuvor hatten unsere Wanderfreunde wohl noch mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h zu kämpfen. Das stellen wir uns bei bestem Willen nicht sehr spaßig vor!  Ein Dank geht also nach oben zum lieben Wettergott und wir empfehlen mindestens ein bis zwei Tage Puffer für diese Wanderung einzuplanen, sodass man sich dann gegebenenfalls den schöneren Tag für den Track aussuchen kann.

Platt aber glücklich fuhren wir anschließend zu unserem schönen Campingplatz, dem Taupo DeBretts Spa Resort und Holiday Park, wo wir dann bei schönstem Sonnenuntergang über dem Lake Taupo diesen wunderschönen Tag ausklingen ließen. Die nächsten Tage gilt es nun weiter die Vulkanlandschaft rings um uns herum zu erkunden. Zuvor haben wir aber erst mal einen entspannten Tag in Taupo eingeplant. Eine Pause sei den müden (und mittlerweile teils etwas älteren) Knochen dann doch gegönnt… ?

Gut Pfad,

Anna und Marvin


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