Um ihre Afrika-Kenntnisse noch weiter zu vertiefen, war unsere Kollegin Sarah in einem Land, das einem mit Sicherheit nicht als erstes einfällt, wenn man an Afrika denkt und das gerade deshalb so besonders ist.

Wer ein authentisches und derzeit vom Tourismus noch unberührtes Afrika erleben möchte, der ist in Malawi, dem „warmen Herzen“, genau richtig. Das Land besticht durch seine bergigen Landschaften und den kristallklaren Malawisee sowie die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen.

Nach dem stressigen Alltag in Deutschland fühlt man sich in der afrikanischen Gelassenheit Malawis schnell geerdet, kann sich zurücklehnen und die Reise in vollen Zügen genießen. Meine Reise begann in Lilongwe, der grünen Hauptstadt, die durch ihre weite Bauweise mit vielen Grünflächen kaum wie eine Großstadt anmutet. Im Zentrum sieht man Stände, an denen direkt am Straßenrand alle erdenklichen Waren von Sofas bis hin zu Türrahmen und Lebensmitteln angeboten werden. Armut begegnet einem an vielen Stellen, zugleich aber auch höchste Kreativität, um aus allem etwas zu machen, wie beispielsweise Sandalen aus Autoreifen. Im Regierungsviertel ist dann das Kontrastprogramm des puren Reichtums kaum zu übersehen.

Ich war zum Ende der Regenzeit dort und traf somit überall auf üppiges Grün, auch auf der Fahrt zum Malawisee. Auffällig sind die recht schmalen Straßen, die sich Mensch, Fahrzeuge und Vieh gleichermaßen teilen. Gerade in und um Ortschaften herum sieht man überall preiswerte Fahrradtaxis. Ab und zu trifft man auf Straßensperren der Polizei. LKWs sind turmhoch beladen und Passanten tragen auf ihrem teilweise sehr langen Weg häufig schwere Lasten auf dem Kopf.

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Der Malawisee mit seiner Größe und dem unfassbar klaren Wasser darf als Höhepunkt keiner Malawireise fehlen. Hier bieten sich luxuriöse Unterkünfte auf verschiedenen Inselchen an, wo man u.a. auch diverse Wassersportaktivitäten unternehmen kann. In dem Süßwassersee zu schnorcheln ist bei all den schillernden Buntbarschen ein schönes Erlebnis!

Die Weiterfahrt brachte mich zum Zomba-Plateau, was bei klarer Sicht einen faszinierenden Ausblick auf die hügelige Landschaft bis hin zum Lake Chilwa bietet.
Derzeit kann man in Malawi nicht die gleichen Erwartungen an eine Safari stellen, wie in den Nachbarländern. Jedoch gibt es auch hier Möglichkeiten, Wildtiere zu sichten, so beispielsweise im Majete Nationalpark, dem nächsten Stopp auf meiner Reise. Flusspferde und Krokodile, Elefanten, zahlreiche Antilopen und Warzenschweine bekommt man relativ leicht zu Gesicht. Die scheuen Nashörner und wenigen Löwen verstecken sich auf dem großen Gelände schon weitaus besser. Eine Pirschfahrt oder eine geführte Buschwanderung ist aber in jedem Fall ein lohnenswertes Erlebnis! Mein persönliches Highlight war der von dort aus organisierte Besuch eines Dorfes, wo man einen absolut authentischen Einblick in das Leben der ländlichen Bevölkerung erhält. Zur Begrüßung wird beim Einfahren in den Ort bereits gejolt, getrommelt und getanzt, zahllose Kinder umschwärmen winkend das Fahrzeug und man könnte sich kaum willkommener fühlen! Das Programm variiert je nachdem, welches „Village“ besucht wird. In meinem Fall wurde gezeigt, welche Lebensmittel zur Verfügung stehen und wie man diese zubereitet. Selbstverständlich wurde auch erwünscht, dass ich mich selbst einbringe – so ist es für die unzähligen Menschen und Horden an Kindern ein großer Spaß zu beobachten, wie ein Weißer versucht, Millet zu stampfen und zu sieben – denn man macht natürlich alles falsch und trägt damit zur allgemeinen Belustigung bei und kann viel gemeinsam lachen. 🙂 Ein Älterer berichtet von seiner Arbeit als Mattenhersteller und erzählt, wie er das Schilf vom Flussufer holt, wo Krokodile leben und demonstriert uns seine Geschicklichkeit bei der Herstellung von Seilen zum Knüpfen der Matten. Schließlich kamen die Menschen aus dem Dorf und teilweise sogar den Nachbarorten zusammen, um gemeinsam ihre traditionellen Tänze zu präsentieren. Ein alles in allem unglaublich berührendes Erlebnis!

Traditioneller Tanz

Respekt und Traditionen spielen in der Bevölkerung eine sehr große Rolle, was bei dem Dorfbesuch auch deutlich zu erkennen war. Beginnend beim Respekt junger Mädchen gegenüber den älteren Männern, der sich beispielsweise darin äußert, dass die junge Dame sich hinkniet, bevor sie das Wort an die Älteren richtet, bis hin zum Respekt der eigenen Person. So tragen Frauen auf dem Land grundsätzlich Röcke, um nicht zu viel von sich preiszugeben. Dazu gehört auch, dass man die Einheimischen als Tourist nicht ungefragt fotografieren darf.

Vor meinem Abflug aus Blantyre verbrachte ich noch eine Nacht in der Nähe der Teeplantagen, die eine eigene Schönheit ausstrahlen. Tee, Kaffee und Tabak wird vielerorts angebaut. Blantyre selbst ist dann schon eher das, was man sich unter einer Großstadt vorstellt und mit dem quirligen Leben findet sich dort ein Kontrast zu den vergangenen Tagen. Zudem lässt man in relativ kurzer Zeit auf der Reise durch das Land einiges an Höhenmetern hinter sich, was sich auch an den Temperaturen bemerkbar macht.

Die Kombination aus der Ursprünglichkeit, der landschaftlichen Schönheit, der Wärme der Menschen und dem Wildtiererlebnis lässt Malawi zu einer Reise werden, die etwas Besonderes ist, das Herz berührt und begeistert!


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