Von Tobias Breier

Mit freundlicher Unterstützung von Real Journey und dem Milford Mariner <Enthält Werbung>

Die Fjordlandschaft im Südwesten Neuseelands steht als Highlight in jedem Reiseführer und Reisebericht. Klar, dass das abgelegene Fleckchen, ganz genau der Milford Sound, auch auf unserer Liste stand. Allerdings mussten wir hier vorab ein paar essentielle Fragen klären, da die Sounds wirklich am Ende der Welt liegen und somit nicht ganz so einfach zu erreichen sind. 

  • Fahren wir selbst von Queenstown nach Milford (fünf Stunden hin, fünf Stunden zurück)? Puh. Also nichts gegen die treuen Dienste von Waki, aber das ist schon ein Ritt ins Gelände. 
  • Machen wir das ganze innerhalb eines Tages, wie die meisten der angebotenen Touren? Hmm, eine Übernachtung wäre schon entspannter und gäbe uns mehr Zeit im Sound selbst.
  • Machen wir eine eine reine Bootsfahrt oder das Ganze per Kajak? Mmh, beides wäre nicht schlecht. 
  • Organisieren wir alles selbst oder buchen wir ausnahmsweise ein Gesamtpaket?
Einfahrt in die Sounds – mmh, bisschen grau. Dennoch faszinierend.

Auf der Suche nach der besten Art und Weise, den Milford Sound zu erkunden. 

Und dann fanden wir im Internet Real Journeys, die das Gesamtpaket anboten. Zudem wurde uns vom Visitor Center in Te Anau (die dem Fjord nächstgelegene Stadt) die ganz klare Empfehlung ausgesprochen, das Programm bloß nicht an einem Tag abzuspulen. Denn dafür sei die Gegend viel zu schön und nur zwei Stunden vor Ort (die es am Ende gewesen wären) würden dem Sound nicht gerecht werden. Achtung, Spoiler: Die Dame hatte mehr als Recht und wir sind der felsenfesten Überzeugung, dass die Kamikaze-Tour für einen Tag nur enttäuschend sein kann. 

Somit entschieden wir uns für die Overnight Cruise mit dem Milford Mariner von Real Journeys. Wie sah dieses eierlegende Wollmilchsau-Paket denn nun aus und was bot es? 

Die Milford Sound Minikreuzfahrt

  • Einen komfortablen Reisebus (zugegebenermaßen mit einem recht redseligen Fahrer) von Queenstown über Te Anau nach Milford
  • Dazu das passende Schiff für die Fahrt und Übernachtung im Sound
  • Kajaks und Tender Boats (kleine Gummimotorboote) an Board 
  • Einen fabelhaften Koch für die Gourmetfreuden
Die Milford Mariner – Passagierschiff für nur 60 Passagiere. 

Die Entscheidung fiel also nicht mehr schwer, obwohl wir ein wenig Sorge um den allein gelassenen Waki hatten – er ist aber auf dem Campingplatz in Queenstown gut untergekommen. 

Regen: Von oben, von unten, von den Bergen – Wasser überall.

Fjordland ist das regenreichste Gebiet Neuseelands, was zwar Vor- aber auch Nachteile hat. Weniger schön ist sicherlich die eingeschränkte Sicht, diese hatten wir vor allem bei der Hinfahrt. Entsprechend gut war es, dass wir in Queenstown in den gemütlichen Bus einsteigen und uns chauffieren lassen konnten. Der Fahrer Carl hat direkt die ersten Informationen über das Gebiet und ziemlich viele anderen Geschichten präsentiert – und irgendwie gar nicht mehr aufgehört zu erzählen. Nach zwei Stunden Dauerbeschallung durch Carl haben wir uns dann relativ zeitgleich die Kopfhörer aufgesetzt, die Musik aufgedreht und die regnerische, aber dennoch spektakuläre Landschaft genossen. Und die ist, je mehr man sich den Sounds nähert, gerade bei Regen faszinierend. Die durch tektonische Aktivitäten der pazifischen und australischen Platten entstandenen Berge sind – aber eben nur bei Regen – übersät von Wasserfällen. Überall schlängelt sich das Wasser die ca. 1.500 Meter hohen Felsen ins Tal, in dem sich reißende Flüsse bilden.

Sind die Bäume im Milford Sound Schmarotzer?

Auf der Milford Mariner angekommen, einem der zwei Übernachtungsschiffe von Real Journeys, gab es ein Sicherheitsbriefing und die Vorstellung der Crew. Dann legten wir ab und schipperten durch den Fjord. Auch hier überraschten uns unzählige Wasserfälle und dicht bewaldeter Felsen bis hin zur Wassergrenze. Die Bäume bekommen es hier auf wundersame Weise hin, ihre Wurzeln in Felsritzen zu verankern und sich ohne Erde und nur von Wasser und Moos zu ernähren. Neue Bäume klinken sich dann einfach in schon bestehende Bäume ein und so entsteht dieses unwirkliche Gebilde. Symbiotisches Zusammenleben oder Schmarotzerei auf höchstem Niveau?!  

Ab ins Geschehen – bei Wind und Wetter (ist nur eine ssssteife Brise)

Kurze Zeit nach dem Ablegen wurden für die hart Gesottenen die Kajaks zu Wasser gelassen, was trotz Regen und Kälte eine ganz lustige Sache wurde. So lustig, dass ich selbst fast vor Lachen aus dem Kajak gefallen wäre. Da Babs wenig Lust hatte, mit mir „Maori-Krieger rammt Kajak von europäischem Eindringling“ spielen wollte, hörte ich besser damit auf – man sollte schließlich nicht den Teufel aus der Hölle holen. Ein paar Sekunden später höre ich ein Stück entfernt Babs, recht aufgebracht “Man Tobi, jetzt hör auf damit!!!“ blöken. Ich drehe mich verdutzt um und sehe in ca. zehn Meter Entfernung eine verdutzt drein schauende Mitreisende. Sie hatte ihr Kajak nicht wirklich im Griff und aus Versehen Babs von hinten gerammt. Diese wiederum hatte durch ihre wie Kenny von Southpark zugezogene Kapuze hinterrücks nicht erkannt, wer sie da gerammt hat. Und als sie merkte, dass nicht ich es sondern eine unschuldige Dame war, schaute sie noch verdutzter und prustete dann los – ein Bild für die Regengötter!

Kajaken im Milford Sound – WOW!

Gaumenfreuden am Ende der Welt 

Nach einer heißen Dusche wurde aufgetischt – naja, nicht wortwörtlich, aber als Buffet. Dieses war allerdings vom Allerfeinsten und hat keine Wünsche offengelassen. Danach rollten wir uns vollgefuttert für eine Präsentation in die Lounge. Trotz des langsam einsetzenden Fresskomas lernten wir viel über die Geschichte der Sounds, der Flora und Fauna, Geographie etc. – es war wirklich interessant. Doch danach mussten wir dringend in die Kojen – und das dann wirklich im wahrsten Sinne des Wortes! Die Milford Mariner bietet auch hier großen Komfort. 

Wolken ziehen durch die Felsen.

Und die Engel reisen wieder mit uns

Am nächsten Morgen hatte es sich tatsächlich ausgeregnet und zum reichhaltigen Frühstück strahlte die Sonne auf das Hellste. Das Schiff lichtete den Anker und wir fuhren durch den Fjord bis zum Tasmanischen Meer. Die Wasserfälle hatten sich zwar zurückgezogen, aber der Blick durch die grün bewaldeten Felsen der Fjorde bis hin zu den schneebedeckten Gletschern war wirklich atemberaubend schön. Ein anderes Pärchen ist vor Freude an Deck rumgehüpft und hat von seinen Freunden erzählt, die ihnen die geraten hatten: Egal, was für ein Wetter ist, macht diese Tour!!! Wahre Worte. Erstens ist es tatsächlich bei jedem Wetter empfehlenswert und zweitens wechselt das Wetter hier so oft und schnell, dass man bei strömendem Regen im Kajak sitzen kann und am nächsten Morgen bombastisches Wetter hat. 

Unser Rat: Tut euch den Tagestrip nicht an. Der wird dieser wunderschönen Gegend aus nun eigener Erfahrung nicht gerecht und die Zeit sollte man sich nehmen. Zudem ist diese Auszeit wie ein kleiner Urlaub vom Urlaub – denn man wird von vorne bis hinten betüdelt. 

Thank you much, Real Journeys, and in particular Martin, for this wonderful experience! 


100% Neuseeland – die volle Ladung, Neuseeland , , , ,